Über Umwege zur Nachfolgelösung: Management Buy Out für die Unternehmensnachfolge

Es war eine Ausgangssituation, die sich keiner wünscht: der geschäftsführende Hauptgesellschafter eines Softwareunternehmens musste aus gesundheitlichen Gründen nach einer Nachfolge suchen. Und er fand eine Lösung, die letztlich für alle die Beste war: ein MBO (Management Buy Out) durch die eigenen Führungskräfte. Doch der Reihe nach!

Er war Unternehmer mit Herzblut und hatte „sein“ Unternehmen selbst aufgebaut. Das schuldenfreie Softwareunternehmen besetzte mit hochwertigen Lösungen für große Datenmengen eine Nische, die mehrere bekannte Logistikkonzerne aus dem In- und Ausland seit Jahrzehnten nutzten und immer weiterentwickeln ließen. Diese Konzentration auf große, oft langlaufende Projekte für einen festen Kundenstamm hatte den Vorteil geringer Wettbewerbsintensivität und hoher Kundenbindung. Zugleich brachte sie aber auch Schwankungen mit sich, da nicht alle Projektanschlüsse nahtlos ineinander übergingen. Im Internet auf con|cess aufmerksam geworden, betraute der Unternehmer den Bonner con|cess M+A-Partner Lutz Lehmann zuerst mit einer Unternehmensbewertung. Auf Basis dieser Ergebnisse reifte der Entschluss zum Anteilsverkauf. Eigene Führungskräfte winkten erst mal ab, „wir würden uns ja selbst kaufen“ führte zu unrealistischen Vorstellungen. Lehmann führte mit Hilfe eines detaillierten Exposés schnell mehrere externe Kaufinteressenten heran. Nachdem einem Großteil davon das Klumpenrisiko im Kundenkreis und die kaum vorhersagbaren Ertragsschwankungen als ein zu großes Risiko einstuften, schien mit einer auf mittelständische Kunden ausgerichteten Softwarefirma ein idealer Käufer gefunden worden zu sein. Der Kaufinteressent wollte mit dem speziellen Know How des zum Verkauf stehenden Unternehmens sein Leistungsportfolio erweitern. Zugleich würde das Verkaufsunternehmen vom mittelständischen Kundenkreis des Kaufinteressenten profitieren und so Schwankungen bei Großprojekten ausgleichen. Nach intensiven Verhandlungen zum Letter of intent (LOI) und einer ausführlichen Due Diligence standen die Kaufkonditionen fest, ein Notar erstellte den Vertragsentwurf. Parallel arbeiteten bereits einige Projektleiter des Verkaufsunternehmens an kleineren Projekten des Kaufinteressenten. Alles schien auf einem guten Weg zu sein – doch dann kam die Krux: Die Unternehmenskulturen der beiden Unternehmen waren zu unterschiedlich. Die Projektleiter des Verkaufsunternehmens ließen klar durchblicken, dass sie in der Kultur des Kaufinteressenten nicht arbeiten und eher eine andere Anstellung suchen würden. So blieb nichts anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen und den Verkauf abzusagen – er hätte beiden Seiten nicht geholfen.

Im Rahmen dieses Prozesses hatten nun aber mehrere leitende Angestellte des Unternehmens tieferen Einblick in einen Verkaufsprozess und die Wertermittlung erhalten und „Blut geleckt“. Warum nicht das Unternehmen im Rahmen einer MBO-Lösung selbst übernehmen? con|cess-Partner Lutz Lehmann informierte sie über die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer MBO-Lösung, vermittelte ihnen steuerliche und juristische Berater für eine weitergehende Beschäftigung mit den möglichen Dealdesigns dieses Vorhabens und wies sie auch auf die Notwendigkeit einer eigenen Due Diligence hin. „Herr Lehmann hat mit seiner Arbeit meine Führungskräfte über den Unternehmenswert und die Möglichkeiten, selbst Unternehmer zu werden, neu nachdenken lassen. Das hat zum Erfolg geführt“, so der Verkäufer. Nach längeren Verhandlungen wurde mit dem Hauptgesellschafter ein akzeptables Preismodell gefunden, so dass nun auf diesem Wege mit con|cess-Unterstützung eine Nachfolgelösung gelang.