Warum Unternehmenswertermittlung beim Verkauf? Und gilt dies auch in der Corona-Krise?

Die Unternehmenswertermittlung hat viele wichtige Gründe. Ein potenzieller Verkäufer möchte wissen, mit welchem Verkaufserlös er rechnen kann, auch um zu entscheiden, ob er überhaupt für einen Verkauf zu diesem Zeitpunkt bereit ist. Zudem dient der angegebene Wert bereits - wenn das Unternehmen am Markt angeboten wird - als Orientierungshilfe für Kaufinteressenten, ob das Projekt in die angepeilte Preismarge passt. Zudem ist eine plausible, professionelle Unternehmenswertermittlung eine sachliche Grundlage für die spätere Preisverhandlung.

Bei der Verkaufsvorbereitung werden im Exposé Fakten zum Unternehmen erfasst, die zur Wertbeurteilung notwendig sind und als Basis für eine transparente Unternehmensbewertung dienen. Gerade diese Transparenz schafft einerseits Vertrauen und ermöglicht andererseits eine auf sachlichen Argumenten beruhende Preisverhandlung.

Gleichzeitig verschafft sich der Verkäufer Klarheit über die tatsächlichen wesentlichen Zielsetzungen, wie zum Beispiel:

  • Was soll wann verkauft werden?
  • Welche Transaktionsarten wären möglich?
  • Welcher Angebotspreis soll aufgerufen werden?
  • Welche Maßnahmen sollten vor dem Verkauf durchgeführt werden?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Verkauf?
  • An wen soll verkauft werden?
  • Wo sind mögliche Argumente der Käuferseite zu berücksichtigen?
  • Was sind mögliche Dealbreaker?

Bei einem Unternehmensverkauf wird in der Regel von einer Fortführung des Betriebes ausgegangen, daher sind für die Bewertung und Kaufpreisfindung die künftigen Erträge als wesentliche Größe heranzuziehen. Nur wenn der Substanzwert höher als der Ertragswert ist, bildet er die Wertuntergrenze. Dieser Wert kann durch Liquidation realisiert werden.

Hinzu kommt, dass insbesondere bei Kleinunternehmen häufig keine detaillierte Planung der künftigen Erträge besteht. In der Praxis wird folglich oft auf Vergangenheitswerte zurückgegriffen. Diese Werte sind in einer detaillierten und mit einigen Fallstricken versehenen Planung mit plausiblen Prämissen an die reale wirtschaftliche Situation anzupassen und betriebswirtschaftlich zu bereinigen. (Mehr zur Bereinigung hier)

Da Unternehmen üblicherweise „cash- and debt free“ angeboten werden, sind etwaige zu übergebende Finanzmittel dem Unternehmenswert hinzuzurechnen und zu übernehmende Finanzverbindlichkeiten wie Bank- oder Gesellschafterdarlehen vom Unternehmenswert abzuziehen.

Doch der Aufwand für eine professionelle Bewertung lohnt sich: Unsere Erfahrungen zeigen, dass Verkaufsgespräche ohne konkrete und fachlich fundierte Unterlagen häufig schwierig und nicht zielführend verlaufen, die Quote des Scheiterns signifikant höher ist. Denn – zurecht – erwartet ein Kaufinteressent, dass der Verkäufer sein Angebot mit den erforderlichen Daten unterlegt. Er erwartet ein aussagefähiges Exposé, eine sachliche Unternehmensbewertung (möglichst ein Wertgutachten gemäß IDW S1), einen vorbereiteten Datenraum für die spätere Due Diligence und damit die Möglichkeit für einen intensiven fachlichen Austausch mit seinen Beratern.

 

Auch in Krisenzeiten, wie sie heute in vielen Unternehmen durch die Corona-Pandemie ausgelöst werden, kann man sich auf einen bald geplanten Unternehmensverkauf vorbereiten. Dazu gehören zum Beispiel das Sammeln, Aktualisieren und Aufbereiten aller wesentlicher Unternehmensdokumente, die für eine Due Diligence gebraucht werden. Sie sind wertbeeinflussend, schließlich erhöhen oder senken sie das Risiko für einen Käufer und wirken somit direkt auf Wert und Preis. Einige Beispiele, die uns immer wieder im Verkaufsprozess begegnen sind unter anderem:

  • nicht gelöschte Bürgschaften und Grundschulden für nicht mehr bestehende Kredite,
  • Regelungen in alten Anstellungsverträgen, die nach heutigem Recht eine Anwendung von Tarifverträgen auslösen können,
  • nicht belegbare Haftkapitaleinzahlungen, Mietanpassungen, Geschäftsführervergütungen, Gewinnausschüttungen, vergessene Change of control-Klauseln etc. pp.

Wirtschaftliche Einbrüche – heute durch die Corona-Pandemie verursacht – haben natürlicherweise Einfluss auf den Unternehmenswert. Aber er kann sich oft in Grenzen halten. Denn in erster Linie sind die plausibel erwartbaren Erträge der Zukunft wertbeeinflussend. Auch wenn sie durch Umsatzeinbrüche bei vielen Unternehmen aktuell oft geringer als geplant ausfallen, hat sich die Volkswirtschaft bisher nach jeder Krise sehr schnell erholt. Viele Unternehmen werden daran partizipieren. Und viele werden ihren Gewinn mit wachsenden Umsätzen überproportional steigern, da Erfahrungen und Effekte aus der durch die Krise ausgelösten Kostensenkung mitgenommen werden.

„Be prepared“ heißt demnach das Gebot. Nutzen Sie jetzt die Zeit, bereiten Sie die Bewertung vor. Wir können Ihnen gern dabei helfen.

Wie genau eine Unternehmensbewertung durchgeführt wird, lesen Sie hier.

 

Ronald Franke, CONTEC M+A Business GmbH, con|cess M+A-Partner Hamburg

Rudolf Fantl,Fantl Consulting GmbH, con|cess M+A-Partner Österreich

Lutz Lehmann, Geschäftsführer der con|cess Marketing und Verwaltungs GmbH

 

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Das in Deutschland, Österreich und der Schweiz führende Beraternetzwerk für Unternehmensnachfolge ist seit 20 Jahren erfolgreicher Spezialist für M&A Beratung und Unternehmensbewertung. con|cess M+A-Partner sind flächendeckend vertreten und aktiv, es gibt immer einen Ansprechpartner in Kundennähe, der auch Ihre Nachfolge oder Ihr Kaufinteresse für Sie betreut. Profitieren auch Sie von der con|cess-Qualität und: Machen Sie den ersten Schritt!