Welche Informationen sollte ein Exposé enthalten?

Das Exposé verfolgt den Zweck, Kaufinteressenten über wichtige Details des Unternehmens zu informieren, so dass er sich einen ersten, aber bereits sehr konkreten Eindruck über alle wesentlichen Eckpunkte verschaffen kann. Passt das Unternehmen zum Interessenten und hält er den aufgerufenen Kaufpreis für angemessen? Tipps zu einer sinnvollen Gliederung und zum Aussageumfang finden Sie an dieser Stelle komprimiert zusammengefasst:

  1. Beginnen Sie mit Unternehmensinformationen wie Firma bzw. Firmengeflecht, Historie, Standort und benennen Sie die Gesellschafter
  2. Danach kommen Aussagen zur Unternehmensstrategie und -philosophie und in diesem Zusammenhang zu den Alleinstellungsmerkmalen (USP)
  3. Produkte, Leistungen und wesentliche Bereiche daraus sowie der Prozess der Leistungserstellung werden erläutert, ggf. auch mit Fotos
  4. Stellen Sie die Kundenstruktur im ersten Schritt anonymisiert dar, zeigen Sie auch vorhandene Abhängigkeiten auf, gleiches gilt für die Lieferantenstruktur
  5. Aussagen zu Qualitätssicherungsmaßnahmen / Zertifizierungen / Patente, Gebrauchsmuster o.ä.
  6. Die Organisation von Vertrieb und Marketing, auch im Kontext von Markt, Marktstellung und Wettbewerb, ist ebenfalls ein Bestandteil des Exposés
  7. Zeigen Sie das Organigramm und die Mitarbeiterstruktur anonymisiert auf; dazu gehören Aussagen über Altersstruktur der Mitarbeiter, Betriebszughörigkeit, Ausbildungsstatus, Tätigkeiten, Know-how, Vollzeit/Teilzeitkräfte und ob Azubis im Unternehmen sind
  8. Mit einem Überblick über die Struktur des Anlagevermögens geben Sie Hinweise auf zukünftig notwendige Investitionen in Maschinen, Software oder auch Immobilien
  9. Aussagen zum Umlaufvermögen, Finanzmitteln, Rückstellungen und Verbindlichkeiten geben dem Kaufinteressenten Informationen zu der betriebsnotwendigen Liquidität
  10. Zeigen Sie die Infrastruktur des Standortes auf und machen Sie Aussagen zu den Eigentumsverhältnissen der Immobilien.
  11. Die nüchterne Analyse von Stärken / Schwächen / Potentialen und Risiken helfen dem Kaufinteressenten bei der eigenen Risikobeurteilung
  12. Wichtig ist auch der Finanzstatus: Geben Sie dem Kaufinteressenten mit Bilanzen, GuV und möglichst auch Cash Flows der Vergangenheit und realistischen Zukunftsplanungen eine plausible Basis für seine eigene Erfolgs- und Finanzierungsplanung. Erläutern Sie besondere Ereignisse und „Ausreißer“.
  13. Sehr wichtig sind die Kaufpreisforderungen, die auf Basis einer marktgerechten Unternehmensbewertung nach gängigen Standards validiert werden. Dabei sind auch abzulösende Sicherheiten aufzuzeigen. Basis sind in der Regel die bereinigten Ergebnisse, d.h., dass vor allem außerordentliche, einmalige Posten und inhaberbedingte Mehr- oder Minderaufwendungen herauszurechnen sind.
  14. Mögliche Transaktionsstrukturen werden aufgezeigt
  • Share Deal oder Asset Deal?
  • Vollständiger Verkauf oder nur eine Beteiligung?
  • Wie lange kann der Verkäufer an Bord bleiben, in welcher Funktion?
  • Was soll mit den Immobilien geschehen?

Mit einem solch aussagekräftigen Exposé kommt ein Kaufinteressent gut vorbereitet zum Erstgespräch oder sagt gegebenenfalls rechtzeitig ab, wenn er auf Basis der Informationen erkannt hat, dass das Unternehmen nicht zu ihm passt oder es für ihn nicht finanzierbar ist.

Verhindern Sie also mit einem solchen Exposé, dass beide Seiten Aufwand und Zeit in persönliche Gespräche investieren, die schnell nutzlos verpuffen. Kommt es aber zu einem Gespräch, kann dieses bereits konkret in die Tiefe gehen, ohne jedem Interessenten die umfangreichen Basics erst langwierig erläutern zu müssen.

Timo Lang, con|cess M+A-Partner Marburg

 

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