Wie funktioniert die Unternehmensbewertung durch EBIT-Faktoren?

Unternehmensbewertung mit Multiples – die einfachste Methode oder eher Scharlatanerie? Was wirklich hinter dieser mittlerweile gängigen Praxis der Unternehmensbewertung steckt, worauf Sie achten sollten, was Sie damit anfangen können und was nicht, das möchten wir Ihnen mit unserem Blogbeitrag erläutern.

Unternehmensbewertung durch EBIT-Faktoren- die „Multiples“ oder Multiplikatormethode - ist mittlerweile gängige Praxis und wird über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg verwendet. EBIT steht für „earnings before interest and taxes“, auf Deutsch „Ergebnis vor Zinsen und Steuern“, als normierte Ertragskenngröße eines Unternehmens. Das „vor“ bedeutet, dass die Aufwendungen für Zinsen und Steuern vom Einkommen und Ertrag unberücksichtigt bleiben bzw. dem Gewinn wieder hinzugerechnet werden. Dabei sind vor Verwendung gewisse Bereinigungen bzw. Normalisierungen vorzunehmen und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern anzusetzen, welches in der Zukunft nachhaltig - zumindest für die nächsten zwei bis drei Jahre - mit dem Unternehmen erwirtschaftet werden kann. Näheres hierzu finden Sie hier.

Chancen und Grenzen der EBIT Multiples für Unternehmen

Zur Ermittlung des ungefähren aktuellen Marktwertes wird der nachhaltige und bereinigte EBIT mit einem branchentypischen und auf das Unternehmen bezogenen Faktor multipliziert, wodurch sich der Wert des schuldenfreien Unternehmens, der sogenannte „enterprise value“ ergibt. Der gewählte Faktor ist Risiko angepasst und bewegt sich innerhalb einer Bandbreite. Sollen im Rahmen eines geplanten Unternehmensverkaufes zinstragende Verbindlichkeiten wie vor allem langfristige Bankschulden mit übertragen werden, sind diese vom „enterprise value“ abzuziehen. Daraus resultiert der Wert des Eigenkapitals des Unternehmens („equity value“). Zu übertragende Bankguthaben, die über das Betriebsnotwendige hinausgehen, erhöhen dagegen den equity value.

Die EBIT-Multiplikatoren-Methode beinhaltet an sich schon erhebliche Ungenauigkeiten, da viele Definitionen hier nicht festgelegt sind. So ist zum Beispiel die Frage „Welches EBIT?“ nicht definiert: das des vergangenen Jahres? ein Durchschnitt über wieviel Jahre? inklusive Planjahre? arithmetischer oder gewichteter Durchschnitt? Weitere Probleme finden Sie hier.

Die überschlägige Bewertung eines Unternehmens mittels EBIT-Faktoren kann kein professionelles Wertgutachten ersetzen, das sehr viel detaillierter auf Marktposition, besondere interne Unternehmensspezifika, Investitionsstand, Personal, Knowhow etc. des Unternehmens eingeht. Hier setzt die Bewertungsrichtlinie IDW S1 des Instituts Deutscher Wirtschaftsprüfer die geltenden Maßstäbe und stellt auf die Bewertung der zukünftigen Erträge ab. Das ist nicht zu verwechseln mit dem von Finanzbehörden für steuerliche Zwecke oftmals verwendeten „vereinfachten Ertragswertverfahren“ (es hat 2009 das Stuttgarter Verfahren abgelöst), das meist zu deutlich überhöhten Unternehmenswerten führt.

Fehleinschätzungen? - mit con|cess gegensteuern

Im Zuge von Unternehmensverkäufen findet heute fast immer eine Plausibilisierung von geäußerten Kaufpreisvorstellungen durch EBIT-Faktoren statt. Ergeben sich hier zu große Diskrepanzen zwischen professioneller Unternehmensbewertung und EBIT-Faktorenmethode, entsteht erheblicher Begründungsbedarf. Auf diesen gilt es sich vorzubereiten. Ansonsten droht ein frühzeitiges Scheitern wegen nicht marktgerechter, überhöhter Preisvorstellungen.

Um gravierenden Fehleinschätzungen vorzubeugen, nutzen die con|cess-Partner EBIT-Faktoren, die speziell für das KMU Segment bis ca. 20 Mio. € Umsatz und für einzelne Branchen ermittelt werden. Diese basieren auf realisierten Transaktionen und ermöglichen etwas treffender den Unternehmenswert zu überschlagen. Sie stellen damit aktuell die einzige Quelle solcher EBIT-Faktoren für das wichtige Segment der kleineren KMUs in Deutschland, Österreich und der Schweiz dar. Zur Illustrierung der der Unterschiede: Während für Unternehmen bis 20 Mio. € Umsatz z. Zt. durchschnittlich ein EBIT-Faktor von etwa 5,5 realisiert wird mit überwiegenden Bandbreiten zwischen 3,8 und 7,8, wird für Unternehmen mit etwa 50 Mio. € Umsatz ein durchschnittlicher Faktor von 7,7 mit Bandbreiten zwischen 5,3 und 10,3 angegeben – Unterschiede von rd. 40%, die vor allem aus den meist bedeutenderen Marktstellungen und dem Organisationsniveau resultieren!

Es sei dennoch an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die so erstellte überschlägige Berechnung kein individuelles Unternehmenswertgutachten ersetzen und dem Anwender nur einen sehr groben Anhaltswert bieten kann.

Unsere EBIT-Faktoren werden nicht nur auf unserer Homepage, sondern auch von der Deutschen Unternehmerbörse, dem Wirtschaftsmagazin Impulse und dem Handwerk Magazin veröffentlicht und verwendet.

Gunter Klippel, con|cess M+A-Partner Mainz

 

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