Corona-Krise: Zusätzliche Liquidität durch Restrukturierung von Pensionszusagen

Zusätzliche Liquidität in der Krise? Aussichtslos, werden viele sagen. Dabei verfügen manche Unternehmen über stille Reserven, die es gerade in Zeiten der Krise zu heben gilt. Gerade in Krisenzeiten kann es sinnvoll sein, die Bilanzen von Pensionsrückstellungen zu befreien und damit gleichzeitig Liquidität im Unternehmen zu generieren. Denn: hatte die andauernde Niedrigzinsphase Pensionszusagen bei vielen Unternehmen zunehmend zu einem Problem werden lassen, können diese nun in ein anderes Licht gerückt werden.

Viele Unternehmen haben durch Pensionszusagen nicht nur Risiken im Unternehmen, sondern vielleicht gerade jetzt die Chance, gleichzeitig zwei Herausforderungen mit einer Restrukturierungsmaßnahme erfolgreich zu lösen. Das ist insbesondere dann möglich, wenn Unternehmen in der Vergangenheit Rücklagen für die Pensionszusagen in Form von Rückdeckungsversicherungen oder anderen Sparanlagen aufgebaut haben.

 

Es lohnt sich – das zeigt ein aktuelles Praxisbeispiel

Möglichkeiten, wie es funktionieren kann, zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Autoren-Praxis der letzten Tage auf.

Ausgangslage: Das Unternehmen hat 4 Pensionszusagen gegeben. Dafür haben sich über 560.000 € Rückstellungen für Pensionen aufgebaut, denen Rücklagen in Form von Rückdeckungsversicherungen mit rund 170.000 € gegenüberstehen. Allerdings ist das Eigenkapital so geschrumpft, dass vom nominellen Stammkapital von 50.000 € nur noch rund 20.000 € zum Bilanzstichtag 31.12.2019 vorhanden sind. Ein Antrag bei der Hausbank für Corona-Hilfen im Zusammenhang mit einer KfW-Finanzierung kann daher nicht gestellt werden, weil mehr als 50% des Stammkapitals fehlen.

Lösung: Aufgrund unserer Analyse, Empfehlung und Vermittlung ergab sich folgendes Ergebnis:

  • die Rückstellungen werden komplett ausgebucht
  • das bilanzielle Eigenkapital steigt um 125.000 € und
  • das Unternehmen hat rund 100.000 € mehr Liquidität, um damit zunächst die Risiken aus der Corona-Krise zu bewältigen.

Bei diesem Fall hat sich angeboten, die Rückdeckungsversicherungen aufzulösen. Parallel wurden eine Unterstützungskasse bzw. ein Pensionsfonds eingesetzt, um die Pensionszusagen auszulagern. Der Vorteil: beide - Pensionsfonds wie Unterstützungskasse - können Darlehen vergeben, so dass der größte Teil der Liquidität aus den Rückdeckungsversicherungen im Unternehmen verbleibt.

Eine solche Lösung ist nicht überall möglich oder sinnvoll. Jeder Einzelfall muss geprüft werden, um daraus die richtigen Maßnahmen abzuleiten. Die Herausforderung: im Dickicht der steuerlichen, rechtlichen, bilanziellen und finanziellen Regelungen und Rahmenbedingungen von Pensionsplänen und vor allem ihren Änderungen alle Möglichkeiten zu kennen und zu erkennen – eben auch die Möglichkeiten, die bestimmte Marktteilnehmer nicht offensiv bewerben.

Daher unserFazit: Gerade auch in Krisenzeiten kann der Weg zu einem in der Restrukturierung von Pensionszusagen langjährig erfahrenen Berater mit einem belastbaren Netzwerk von spezialisierten Markt-Playern lohnen. Sprechen Sie ihren regionalen con|cess M+A-Partner an, wir arbeiten seit Jahren mit solchen Spezialisten zusammen.

 

Manfred Rinderer, con|cess M+A-Partner Bonn/Gerolstein

Peter Schrade, Institut für Mittelstandsförderung (IFM), Kierspe