Fit für die Nachfolge? Der Unternehmens-Selfcheck: Inhaberabhängigkeit Know-how
Optimalfall: Das technische und das kaufmännische Know-how ist bei mehreren befähigten Mitarbeitern vorhanden. Sie machen Vorschläge für Neu- und Weiterentwicklungen und können die Entwicklungen in ihren Teams auch technisch umsetzen. Im kaufmännischen Bereich liegen Kalkulation, Kostenrechnung und Controlling in der Hand befähigter Mitarbeiter. Sie arbeiten auf Basis aktueller tatsächlicher Kostenstrukturen, sachgerechter Kostenzuordnungen sowie einer plausiblen Ergebnis-, Bilanz- und Liquiditätsplanung. Die Ergebnisse werden zeitnah ausgewertet, erforderliche Korrekturmaßnahmen werden vorgeschlagen und entschieden.
Ungünstigster Fall: Der Inhaber hat technisches Alleinwissen und macht darüber hinaus ebenfalls allein die Kalkulation und die Angebote. Im technischen Bereich ist der Inhaber der Einzige, der Neu- und Weiterentwicklungen anstößt, auch weil er der Einzige ist, der den Markt und die Kundenwünsche gut kennt. Er hat seine Konstruktionsprinzipien im Kopf, sie sind nicht dokumentiert. Im kaufmännischen Bereich kennt niemand außer dem Inhaber die Kalkulationsprinzipien des Betriebes. Eine Planung gibt es nicht, der monatliche Blick auf den Kontostand ist die Basis des „Controllings“. Schwankungen, Trends und Entwicklungen werden nicht weiter analysiert, Änderungsanweisungen sind spontan, ohne Systematik und Begründung.
Was tun? Das Unternehmen in der beschriebenen ungünstigsten Ausprägung ist eine Blackbox und nahezu unverkäuflich. Die betriebliche Zukunft ohne den bisherigen Inhaber ist für keinen Käufer prognostizierbar. Sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich muss das Unternehmen – womöglich über Jahre – auf einen Verkauf vorbereitet werden. Der Inhaber muss sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich Mitarbeiter zu Führungskräften mit Fähigkeiten, Verantwortung und Entscheidungskompetenz weiterentwickeln und gleichzeitig beide Bereiche auf die Füße einer soliden Dokumentation und Planung stellen. Die gute Nachricht: Die Einflussmöglichkeiten für eine positive Entwicklung des ungünstigen zu einem optimalen Fall sind groß, die schlechte Nachricht ist: es dauert. Umso wichtiger ist ein frühzeitiges Beschäftigen mit dem Nachfolgeprojekt unter fachmännischer Beratung.